Historie des Hooschebaa-Festes
Es war das Jahr 1976, als sich die Gründung der Stadt Dreieich infolge der Gebietsreform des Landes Hessen vollzog. Die bislang selbstständige Stadt Sprendlingen wurde mit den Orten Offenthal, Götzenhain, Dreieichenhain und Buchschlag zur neuen Stadt Dreieich zusammengeschlossen. Dies konnte nicht ohne Wenn und Aber von zwei echten Sprendlingern hingenommen werden. An einem Wochenende traf sich das Ehepaar Hans und Emilie Salomon im Odenwald mit Willi und Luise Schlapp. Willi Schlapp war den
Sprendlingern bekannt durch seine wöchentlichen Lokalbeiträge in der „Offenbach Post“ unter seinem Pseudonym „Schorsch“. Die beiden Männer unterhielten sich beim Spaziergang über die bevorstehende Neugründung der Stadt Dreieich und meinten beide: „Dies kann man nicht tatenlos über sich ergehen lassen, man muss auf jeden Fall das Brauchtum und die Heimatkunde in Sprendlingen weiter pflegen und erhalten“. Gesagt, getan; man kam zu dem Entschluss, einen heimatkundlichen Freundeskreis ins Leben zu rufen. Bei der Überlegung, wie er zu benennen sei, einigte man sich rasch auf den Namen „Freunde Sprendlingens“.
Bald kam der Freundeskreis zustande und eine ganze Reihe namhafter Sprendlinger trat ihm bei. Zunächst hielten die „Freunde Sprendlingens“ ihre Sitzungen als Arbeitsgemeinschaft ab und dies allmonatlich im Pavillon des Bürgerhauses. Sie waren vorerst noch integriert in die „Volkshochschule Dreieich“.
Eine ihrer ersten Aufgaben war der Entwurf eines „Hooschebaa Brunnens. Der sollte mit einer obendrauf gestellten Bronzefigur, dem von dem Bildhauer Herrmann Will geschaffenen „Hooschebaa“, auf dem Lindenplatz seinen Standort haben. Der Brunnen konnte recht zügig fertiggestellt werden. Erst einige Zeit später wurde ein Brunnensockel hinzugefügt, den Arno Baumbusch entworfen, aus Sandstein gefertigt und am Boden befestigt hatte. Herrmann Will und Arno Baumbusch zählten zu den ersten Mitgliedern der „Freunde Sprendlingens“.
Die Einweihung des „Hooschebaa-Brunnens“ fand acht Tage vor dem Hessentag, der 1977 in Dreieich durchgeführt wurde, statt. Die Resonanz der Bevölkerung bei der Enthüllung des Brunnens war so groß, dass die „Freunde Sprendlingens“ spontan beschlossen: „Da müssen wir ein alljährliches Fest draus machen“. So entstand das „Hooschebaa-Fest“, das 1978 das erste Mal gefeiert wurde. Von 1978 bis 1988 wurde das Fest mit der tatkräftigen Unterstützung des Bürgerhauses, vor allem des Bürgerhausleiters Gustav Halberstadt abgewickelt.
Nach der Vereinsgründung und der Selbstständigkeit der „Freunde Sprendlingens“ im Jahr 1988 bewerkstelligten die „Freunde“ die Veranstaltung des Festes in eigener Regie. Als leitender Organisator ist hierbei Willi Menzer zu erwähnen, der damals zunächst noch 2. Vorsitzender war, bald darauf als 1. Vorsitzender fungierte und inzwischen das Fest im 25. Jahr federführend organisiert hat.
Seit 2008 haben die „Freunde Sprendlingens“ die „Sprendlinger Turngemeinde“ mit „ins Boot genommen“, um die umfangreichen Arbeiten bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes besser bewältigen zu können. Die Zusammenarbeit beider Vereine erwies sich als sehr kooperativ und erfolgreich.
„Das Hooschebaa-Fest“ blickte im Jahr 2012 auf sein 35 jähriges Bestehen zurück. Es hatte sich mittlerweile mit seiner herausragenden Live-Musik und seiner beschaulichen Atmosphäre zu einem der bekanntesten Heimatfeste in Dreieich und Umgebung entwickelt. Leider kann das Fest aus verschiedenen Gründen zukünftig nicht mehr in der gewohnten Form stattfinden. Lesen Sie im Folgenden, was die Offenbach-Post in ihrer Online-Ausgabe über das letzte Hooschebaa-Fest 2012 berichtete:
Der Regen machte den Veranstaltern des Hoschebaafestes rund um den Lindenplatz zu schaffen. Der guten Stimmung tat das schlechte Wetter aber keinen Abbruch. Vom Dauerregen ließen sich die Besucher am Freitagabend die Laune nicht verderben.
Die Freunde Sprendlingens hatten zum 25. Mal zum Hooschebaafest unter ihrer Regie eingeladen – insgesamt war es das 35. Fest seiner Art. Gleich am ersten Abend ließen Teresa Kästel und die Prestigious alle Sorgen vergehen und heizten dem beschirmten Publikum ein. „Wenn es so richtig regnet, dann kommen nicht so viele Leute, sie bleiben nicht so lange und sie haben die Hände nicht für die Getränke frei“, sorgt sich Willi Menzer, Vorsitzender der Freunde Sprendlingens, um die wirtschaftlichen Folgen für seinen Verein.
Um das Fest zu finanzieren, verkauften Vereinsmitglieder und ihre Partner von der Sprendlinger Turngemeinde (STG) Festbändchen für drei Euro das Stück - wie schon in den vergangenen Jahren. „Sonst verkaufen wir 1000 Stück. Fast zwei Drittel davon am Freitagabend“, erläutert Gigi Eschmann von der STG. „Diesmal haben wir nur 300 an den Mann gebracht, obwohl sich unsere Gymnastikmädchen so bemüht haben“, klagt die engagierte 73-Jährige, die so manchen Besucher zum Kauf überredete. „So ein Wetter hatten wir 1988 zum letzten Mal, da haben wir das Fest um eine Woche verschoben“, erinnert sich Willi Menzer. Das kam diesmal nicht infrage, auch wenn die Helfer am Donnerstag Tische, Bänke und Verkaufsstände im strömenden Regen aufbauten.