Wilhelm Ott, im April 2025
Der Buch-Schlag Wald steckt voller interessanter Objekte. Dieses Waldstück zwischen Main-Neckarbahn, Dreieichbahn und dem Sprendlinger Feld war früher Teil der Gemarkung Forst Mitteldick. Bei der Auflösung dieser Gemarkung wurde das auch "Birkeneck" genannte Waldstück aufgeteilt: Der Ostteil wurde der Sprendlinger und der Westteil der Buchschlager Gemarkung zugeordnet. Den Namen erhielt der Wald nicht von dem Stadtteil Buchschlag, sondern von dem "Buch-Schlag, dem historischen Durchlass der Hainer Trift durch die Dreieicher Ringlandwehr.
Die Freunde Sprendlingens rekonstruierten 2021 diesen "Buch-Schlag" und einen Teil der sich anschließenden Landwehr. Dies geschah in Zusammenhang mit der Schaffung des DreyEicher Grenzwegs, der entlang der Landwehr an der Südseite des Waldes verlief. Neben dem rekonstruierten Schlagbaum, der Landwehr, den Grenzsteinen und der beiden Info-Tafeln prägt eine unter Naturschutz stehend knorrige Hainbuche diesen Platz.
An ihr ist ein Holzschild mit der Baumbezeichnung und dem ungefähren Alter angebracht. 25 dieser Holzschilder findet man im Buch-Schlag Wald. Sie wurden von Herrn Kröll angebracht, einem Baum-Liebhaber aus Buchschlag. Und schließlich befinden sich am "Buch-Schlag" auch noch mehrere der Holzfiguren, über die in diesem Kapitel etwas ausführlicher berichtet werden soll.
Die beiden Rehkitze mit ihrer Mutter und die Wichtel-Bank stehen am Anfang eines Rundwegs (Landwehrweg, verlängerter Schützenweg, Steingrundschneise und Hainer Trift), auf dem man Zwerge, Gnomen, Hexen, weise Frauen, Adlern, Eulen, Auerhähnen, Rehen, Wölfen und Wildschweinen begegnet. Auch entlang der siebenten Steinschneise sind Figuren zu finden. Diese Holzskulpturen erzeugen eine einzigartige, märchenhafte Stimmung und ziehen Jung und Alt in ihren Bann. Besonders Kinder sind von den detailreichen Tiernachbildungen begeistert.
Geschaffen hat die Skulpturen Heinz Zimmer aus Sprendlingen mit seiner Motorsäge. Er war von Beruf Lokführer und wohnt heute am Rostädter Weg in einem Haus auf großem Gelände. Dort arbeitet er unermüdlich an seinen Projekten. Er besitzt ein erstaunliches Talent: Aus einem großen Klotz Eichenholz formt er ohne Vorlage mit seinen Motorsägen diese schönen und eindrucksvollen Skulpturen. Aber er ist zwischenzeitlich im 90. Lebensjahr und die Arbeit fällt ihm jetzt schwerer. Gefragt, warum er das macht, antwortet er "weil dieser Wald mich mein ganzes Leben lang begleitet. Ich liebe dieses Stück Natur und ich möchte, dass andere Leute sich an diesen Wald und meinen Figuren ebenso erfreuen wie ich". Er hat großen Spaß, die Kinder aus dem Waldkindergarten zu beobachten, wie sie begeistert auf die Figuren reagieren. Seine Schöpfungen werden - mit Einschränkungen - vom Forstamt Langen toleriert.
Auch für den im Juni 2016 eröffneten Kräutergarten in den Sprendlinger Baierhansenwiesen hat er zwei Skulpturen zur Verfügung gestellt. Auf seinem Gelände an der Rostädter Straße stehen noch eine Anzahl von weiteren Holzfiguren. Es sollte erwähnt werden, dass er nicht bereit ist, seine Werke zu verkaufen.
Heinz Zimmer sorgt sich um den Buch-Schlag Wald: er hält mit seinen Maschinen die Wegeränder sauber; erst kürzlich hat er den Landwehrweg ausgebessert. Bei der Etablierung des DreyEicher Grenzwegs war er eine große Hilfe, mit seinem Traktor hat er die Baumstämme aus dem Wald gezogen, aus denen dann die Pfosten des Buch-Schlags gesägt wurden. Nicht nur die Freunde Sprendlingens sind ihm wegen seines großen Engagements zu Dank verpflichtet.