Dr.-Walter-Lübcke-Platz

Dies ist ein Dummie-Text, der erheblich überarbeitet werden muss


 

Der Egenberger Parkplatz in der Mitte von Sprendlingen hat eine lange und interessante Geschichte. Das Haus, das auf dem Grundstück Hauptstraße 37 stand, wurde vor 1818 gebaut, ebenso wahrscheinlich die dahinter stehende Scheune. Als Besitzer waren u.a. eingetragen: Jonas Goldschmidt (1826) und Menasses Goldschmidt (1869). Seit ca. 1920 (Beleg fehlt) ist es im Besitz von Johann Egenberger (1877 - 1965) und später Richard Egenberger (1903 - ca. 1993). Richard Egenberger übernahm von seinem Vater ein Lebensmittelgeschäft, das er mit damals sehr innovativen Methoden Betrieb. Er führte als Erster weit und breit die Selbstbedienung ein. Der "Brötchenkrieg" bleibt in Sprendlingen unvergessen. Er verkaufte damals Brötchen unter Selbstkostenpreis und kam dadurch in die Bildzeitung. Viele erinnern sich noch an Eugen, sein Faktotum. 1986 vermietete er seinen Laden an ein Naturwarenzentrum und verkaufte in der überdachten Hofeinfahrt Obst- und Gemüse. Nach seinem Tod wurde  das Geschäft noch kurze Zeit von Herrn D. weitergeführt. Als das Anwesen von den Erben verkauft werden sollte, übte die Stadt ihr Vorkaufsrecht aus. Links sind zwei Grundstückspläne (Stadtarchiv Sprendlingen) aus den Jahren 1935 und 1951 aufzurufen, denen die Lage der Gebäude auf dem Grundstück (rote Linie) zu entnehmen ist. Auf dem Plan von 1935 kann man noch die Lage der Sprendlinger Synagoge hinter der Stadt-Apotheke erkennen (blauer Kreis).

Das Bild links zeigt das Haus Egenberger in den 1920er (?) Jahren, Man erkennt den Anbau mit dem Laden, rechts davon war die Toreinfahrt, die in den Hof und zur Scheune führte, sowie zum Gelände, das bis zur Schulstraße reichte. Die Stadt Dreieich kaufte das Gelände mit den Gebäuden. Diese wurden 1996 abgerissen (Abb. rechts, (C) Monika Schmidt). Ein provisorischer Parkplatz wurde angelegt, der Egenberger Parkplatz. Es war ein städtebaulicher Unort, ein schwarzes Loch in der Straßenfront, mit unebenem Asphalt und bröseligen Beton in Richtung Schulstraße. Immerhin etablierte sich dort ein kleiner Samstagmarkt und die Stadt organisiert vier Mal im Jahr das sogenannten Schlemmershoppen.

2020 legten die Freunde Sprendlingens Pläne zur Umgestaltung des vorderen Platzteils vor (OP). die 2023 von der Stadt im Rahmen des Förderprogramms "Zukunft Innenstadt" aufgegriffen wurden (OP). Das Konzept, das intern lange diskutiert wurde, sieht vor, mit vier Sandsteinstelen und zwei Sandsteinsitzbänken den Platz zur Hauptstraße optisch abzugrenzen. Dabei wird die Gestaltung des Pflastererplatzes am alten Rathaus in Form und Material aufgegriffen. Bei der Offenlegung der Pläne zur Neuen Mitte schlugen wir vor, dass das Erdgeschoss mit Mainsandstein verkleidet werden sollte. So kam es dann auch. Auch bei dem gegenüberliegenden Bankgebäude wurde reichlich roter Sandstein verwendet. Das passt alles gut zusammen.

Wir haben recherchiert, von wem man solche Sandsteinstelen erhalten kann und sind schnell auf die Firma Wassum aus Miltenberg gekommen. Aus Interesse habe ich Herrn Wassum gebeten, bei der Herstellung der Stelen dabei sein zu können. Ich werde berichten.

Als die Scheune im hinteren Teil des Grundstücks im Jahr 1996 abgebrochen wurde, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und belud meinen Anhänger mit den dort lagernden rotliegenden Natursteinen, die entsorgt werden sollten. Der Diebstahl ist wohl verjährt. Allerdings konnte ich bisher keine Verwendung für diese Steine finden, so dass sie seit über 25 Jahren in meinem Steinedepot lagern. Ich war offensichtlich nicht der Einzige, der sich für die Egenberger Steine interessierte. TS, ein Offenthaler Heimatkundiger und Steine-Freund, kontaktierte mich Anfang 2023. Er habe damals relativ große Steinfragmente aus der Egenberger-Scheune gesichert und bei sich eingelagert. Er sei allerdings zu der Meinung gelangt, dass diese Steine wieder zurück nach Sprendlingen kommen sollten, möglichst zurück auf ihren ursprünglichen Standplatz. Ich war natürlich über dieses Angebot hocherfreut. An einem Samstagmorgen schafften wir die Steine mit dem Hänger auf mein Grundstück. Es handelt sich um 7 mehr oder weniger große Teile aus Rotliegendem und 3 Teile aus Mainsandstein, die ein gleiche Profil besitzen. Besonders interessant ist ein Grenzstein mit der Inschrift "IC" (?), der als Radabweiser am rechten Pfosten der Toreinfahrt zum Egenberger-Grundstück diente. Er ist auf dem Bild oben links mit einem gelben Pfeil markiert.











Was soll nun mit diesen Steinen geschehen? Es gibt eine Reihe von Vorschlägen, über deren Realisierung ich an dieser Stelle berichten werde.










Am 15.5.2023 besuchten wir den Steinbruch Wassum im Miltenberg. Die Sandsteinstelen wurden gerade geschnitten. Eine erste Sitzprobe verlief positiv.

Die Stelen und die Sitzblöcke wurde termingerecht geliefert und gesetzt. Ein Teil der rotliegenden Steine aus der Egenberger Scheune dienen als Poller-Abgrenzung des vorderen Platzes zum hinteren Parkplatz. Der vordere Platz war plangemäß bis zum Datum des ersten Schlemmershoppens am 2.7.23 fertiggestellt und am 3.7.23 offiziell als Dr.-Walter-Lübcke-Platz eingeweiht.