Sprendlinger Brunnen

Bei dem Begriff "Sprendlinger Brunnen denken die meisten Leute an den Hooschebaa-Brunnen. Die Sprendlinger wurden von den Bewohnern der Nachbarorte voller Neid als "Hooschebaa" bezeichnet, weil niemand das Wort "Hosenbein" mit einem solch weichen "sch" und das "aa" (eigentlich "ao") so wunderschön dunkel-nasal aussprechen konnte, wie wir Ureinwohner Sprendlingens.

 

Der Brunnen steht am Rande des Lindenplatzes in einer schön gestalteten kleinen Anlage. Er besteht aus einer Sandsteinsäule mit fünf übereinanderliegenden, versetzten Becken. Gekrönt wird die Säule mit einer Bronzefigur, dem "Hooschebaa". Die Plastik eines pfiffigen Jungen mit halblangen Hosenbeinen wurde von Hermann Will (1912 - 1981) geschaffen. Der Sandsteinbrunnen ist das Werk von Arno Baumbuschs (1931 - 2016), der ihn als gelernter Steinmetz gestaltete und auch realisierte. Lesen Sie hier einen Bericht aus der Feder von Arno Baumbusch.

 Der Brunnenbau wurde von den Freunden Sprendlingens im Jahr 1977 zum Anlass des Hessentages initiiert. Jährlich wird auf dem Lindenplatz das "Hooschebaa-Fest" gefeiert. Im April 2018 wurde dieser Gedenkstein im Zuge der Neugestaltung des Platzes durch einen trapezförmigen Sandstein ersetzt, der sowohl an Hermann Will als auch an Arno Baumbusch erinnern soll. 


Ein Brunnen auf dem Lindenplatz wurde bereits 1601 erstmals urkundlich erwähnt. Er wurde 1772 erneuert. Die Steine kamen von den Langener Brüchen. Es handelte sich um einen mindestens 9 Meter tiefen Brunnen aus Rotliegendem für die öffentliche Versorgung (rechtes Bild, A. Baumbusch). Der Brunnenaufbau scheint quadratisch gewesen zu sein. Im Zuge einer Modernisierung des Platzes vor dem 2. Weltkrieg wurde er verschüttet. In den 80er Jahren wurde der Platz neu gestaltet. Die "Freunde Sprendlingens" nutzten die Gelegenheit, gruben an der vermuteten Stelle und konnten den Brunnenschacht (Bilder: Freunde Sprendlingens) mit Hilfe der Firma Bratengeier teilweise freilegen. 

Statt den historischen Brunnen zu restaurieren, wurde auf Betreiben des Baustadtrates Schliepe der Brunnenschacht wieder zugeschüttet und dafür ein moderner Sandsteinbrunnen gesetzt: ein massiver, aus 8 Elementen bestehender Brunnentrog mit einer seitlich stehenden oben abgerundeten Säule mit seitlich angesetztem Wasserspeier.

 Im Jahr 2002 wurde im Zuge einer Kanalsanierung das schadhafte Pflaster durch Betonsteine ersetzt. Zu dieser Gelegenheit versuchten die "Freunde Sprendlingens" vergebens, den Brunnen wiederzufinden. Es wird vermutet, dass die Linde genau über dem Schacht gepflanzt wurde, daher entwickelt sie sich nicht so, wie die anderen Bäume auf dem Lindenplatz. 


Dem Heckenborn-Brunnen wird ein eigenes Kapitel gewidmet, das mit einem Klick auf das Bild aufrufbar ist. Er wurde von den Freunden Sprendlingens vorgeschlagen, konzipiert und mit Hilfe der Firma Burkard realisiert. Er ist ein gutes Beispiel für das gesellschaftliche Engagement der Freunde Sprendlingens zum Nutzen der Heimatstadt.


Es gibt noch zwei Springbrunnen in Sprendlingen: einer im Teich des Bürgerparks und der andere auf dem Platz hinter dem modernen Büroanwesen "Dreieich-Plaza" an der Offenbacher Straße. Eine alte Schwengelpumpe steht am Rande des Wilhelm-Leuschner-Platzes. Sie wurde vom Kleingartenverein Sprendlingen gestiftet und von den "Freunden Sprendlingens" renoviert und 1993 dort aufgestellt. Sie stand ursprünglich an einem Bahnwärterhaus an der Main-Neckar-Bahn zwischen Buchschlag und wird jetzt im Stadtarchiv aufbewahrt.


Vor der Volksbank existierte früher ein Springbrunnen, der im Rahmen von Umbaumaßnahmen durch eine andere Brunnenanlage ersetzt wurde. Aber auch diese musste weichen, weil der kleine Platz im Zentrum der Stadt neu konzipiert wurde (Außencafé).


Im Sprendlinger Stadtgebiet gab es bis vor einiger Zeit drei weitere Brunnen, die aus verschiedensten Gründen zurückgebaut wurden. An der Kreuzung Schulstraße - Rathausstraße legte die Stadt Sprendlingen ein dreieckiges Hochbeet mit einem Springbrunnen an. Wahrscheinlich aus Kostengründen entfernte die Stadt Dreieich den Springbrunnen. Lesen Sie HIER einen Artikel aus der OP vom 19.11.2012.

 

An der Fichtestraße erinnerte der Wilhelm-Banse-Brunnen an den ehemaligen Bürgermeister von Sprendlingen. Der Neubau einer Kindertagesstätte erforderte die Beseitigung des Brunnens. 

 

Der Kugelbrunnen an der Ecke Hauptstraße - Eisenbahnstraße und die kleine Anlage vor der Bank waren ein richtiges Schmuckstück für die Sprendlinger Innenstadt. Es war faszinierend, die auf dem Wasser schwebende, schwere Steinkugel in Rotation zu versetzen und mit den Händen die glatte Steinoberfläche durch den Wasserfilm zu fühlen. Weil einige Zeitgenossen wenig sorgsam mit der Anlage und mit dem Brunnen umgegangen sind, wurde zunächst das Wasser abgestellt und dann die Pergola und der Brunnen entfernt, sehr zum Leidwesen vieler Sprendlinger. 


Die oben beschriebenen Brunnen sind bzw. waren Zierbrunnen. Vor der Gründung des Sprendlinger Wasserwerkes im Jahr 1905 wurde die Wasserversorgung der Bevölkerung durch öffentliche und private Brunnen gesichert. G. Luft und H. Hunkel von den Freunden Sprendlingens recherchierten nach diesen Brunnen und fassten die Ergebnisse in einem Artikel zusammen. Hier ein Auszug aus dem Artikel. Es existieren noch einige Abbildungen der öffentlichen Brunnen. Links eine Rekonstruktions-Zeichnung des Brunnens am Lindenplatz, in der Mitte ein Brunnen in der Hauptstraße in der Nähe der heutigen "Stadtvilla" und rechts auf einem Aquarell ein Brunnen in der Frankfurter Straße. darunter (groß) der Brunnen vor dem Gasthaus "Zum Ross" an der Hengstbachbrücke (Vogtei).