Sprendlingen im Krieg

Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Kriege. Unsägliches Leid mussten die Soldaten und die Bevölkerung ertragen. Sprendlingen lag an den großen Heerstraßen mit allen Konsequenzen. Das Dorf war nach dem Dreißigjährigem Krieg nahezu entvölkert. Auch in den napoleonischen Kriegen musste Sprendlingen seinen Tribut zahlen. Im Deutschen Krieg 1866 standen die Geschütze des Deutschen Bundes in Sprendlingen; die Kanonenstraße erinnert noch heute daran. Der Krieg 70/71 und der Erste Weltkrieg fanden auf fremder Erde statt. Den Gefallenen wurden überall Denkmale errichtet, auch in Sprendlingen. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg liegt näher, auch weil insbesondere die Zivilbevölkerung unter den Luftangriffen litt. Auf den Untermenüs werden die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs in Sprendlingen beschrieben. 

Es ist auch immer wieder erschütternd sich die Anzahl der gefallenen Soldaten vor Augen zu halten:

Krieg 1870/71: 7 Sprendlinger Gefallene,

Krieg 1914/18: 207 Sprendlinger Gefallene,

Krieg 1939/45: 338 Sprendlinger Gefallene

           und 31 Vermisste. 

552 mal Sterben für "Volk und Vaterland", 552 Todesnachrichten an Familien in Sprendlingen, die ihren Sohn oder den Ehemann verloren haben. Heinrich Knöß und Hans Ludwig Schäfer haben die Daten der gefallenen und vermissten Sprendlinger Soldaten aus den drei letzten großen Kriegen aus unterschiedlichsten Quellen zusammengestellt. Die Tabelle ist mit einem Klick auf das Foto des Ehrenmals auf dem Sprendlinger Friedhof aufrufbar.


Das oben abgebildete Ehrenmal stand in einer anderen Version als "Kriegerdenkmal" an der Straßengabelung Haupt-, Frankfurter- und Offenbacher Straße.

Dieses Kriegerdenkmal in Sprendlingen wurde bereits am 3.11.1872 eingeweiht. Lesen Sie HIER einen Bericht über dessen Einweihung. Es stand vor dem damaligen "Isenburger Hof", am Standort der jetzigen Volksbank Dreieich an der Gabelung B 3 (alt) / B 46. Es bestand aus einem Sockel in Form einer gegliederten gleichseitigen Säule und einem kannelierten Säulenaufsatz, ebenfalls aus rotem Sandstein. Bekrönt wurde das Ganze mit einer sandsteinernen Pickelhaube. Nach dem 2. Weltkrieg erschien dieses Denkmal als offensichtlich zu martialisch. Man beschloss, das Denkmal auf den Sprendlinger Friedhof zu versetzen und es in eine Ehrenmal-Anlage zu integrieren. Die Pickelhauben-Sandsteinsäule wurde entfernt und 1951 durch eine steinerne Flammenschale ersetzt.  Die Inschrift auf der Vorderseite des Denkmals lautet: "Zu Ehren der im Kriege gegen die Franzosen 1870/1 gefallenen tapferen Sprendlinger Soldaten". Auf den Seiten sind die Namen der sieben gefallenen oder gestorbenen Soldaten eingemeißelt (Denkmalprojekt). Auf der Rückseite ist zu lesen: "Den Opfern für Frieden und Völkerverständigung". Es ist offensichtlich keine Original-Inschrift.

 

Um dieses Denkmal sind 15 Gräber aus dem Ersten Weltkrieg gruppiert. Auf zwei Metalltafeln sind die Namen der im Ersten Weltkrieg Gefallenen angebracht Überschrift: Zum Gedenken 1914/18.

 

Unweit entfernt liegt das Denkmal für die in beiden Weltkriegen gefallenen Soldaten. Es besteht aus einem großen unbeschrifteten Steinkreuz und weiteren 13 kleineren Sandsteinkreuzen mit den Jahreszahlen von 1922 bis 1945 (Denkmalprojekt). Seitlich liegt ein Sandstein mit der Beschriftung:  "Treue um Treue / Sudetenland, Donauschwaben, Ostpreußen, Pommern-Schlesien (Bund der Vertriebenen Deutschen 1967)". 


In der Sprendlinger Erasmus-Alberus-Kirche wurde 1895 eine Marmorplatte angebracht mit der Inschrift: "Rosse werden zum Streittage bereitet, aber der Sieg kommt von Herrn. Sprüche 31.21". Es folgen 51 Namen der Kombattanten, der 7 Gefallenen und 21 Namen der Nicht-Kombattanten (Denkmalprojekt). Ganz unten steht: "Bei der 25 jährigen Wiederkehr der glorreichen Tage von 1870-1871 ihren siegreichen Kriegern aus Dankbarkeit gewidmet. Sprendlingen, den 1. September 1895". Diese sehr patriotische Gedenkplatte wurde irgendwann entfernt und auf dem Boden der Sakristei gelagert. In den 1980 er Jahren entdeckten die Freunde Sprendlingens diese Gedenkplatte. Sie wurde an der nördlichen Seite des Sakristei-Anbaus etwas versteckt wieder angebracht. 2013 brachten die Freunde Sprendlingens anlässlich des Tages des Offenen Denkmals (Thema: "Unbequeme Denkmäler") ein Schutzdach gegen Wind und Wetter über der Tafel an.