NS-Opfer aus Sprendlingen

Diese Seite ist den politischen Opfern der Nationalsozialisten aus Sprendlingen gewidmet. Neben Heinrich Staub, der im KZ Dachau zu Tode kam, gibt es noch eine Reihe anderer Personen, deren Schicksale hier beschrieben werden sollen. 


Heinrich Staub

 

Heinrich Wilhelm Staub wurde am 29. 4. 1889 

in der Waldstr. 89 in Neu-Isenburg geboren. Er war – wie seine Eltern – franz.-reformiert (Calvinisten) und kam höchstwahrscheinlich aus einem sozialdemokratischen Elternhaus. Am 5. 10. 1912 heiratete er die Büglerin Magdalena Korder. Sohn Heinz wurde in der Stoltzestr. 10 im Jahre 1924 geboren. Heinrich Staub war Mechaniker in den Adlerwerken und vertrieb nach dem 1. Weltkrieg als Selbstständiger mit seinem Lastwagen Benzin und Mineralöle an Tankstellen. Ab Mitte der 1920er-Jahre war er Direktionsfahrer einer Sängerin der Oper Frankfurt am Main. 1927 verließ die Familie Staub Neu-Isenburg und zog nach Buchschlag, Kohlseeweg 7. Dort wohnten sie im Dienstgebäude des Fabrikanten und Generaldirektors der Zahnfabrik Fritz Wienand Söhne. Heinrich Staub war dort Direktionsfahrer und Verwalter aller Fahrzeuge und technischer Geräte, ebenso der Heizungsanlage in der Villa.

 

1933 zog die Familie nach Sprendlingen in die Lessingstr. 4. Ein halbes Jahr später zogen sie in die Adolf-Hitler-Str. 1 (heute Liebknechtstraße). Heinrich Staub gründete dort eine Autovermietung und betrieb diese mit zwei Wagen. (Im Adressbuch für Stadt und Kreis Offenbach 1939/1940 war gemeldet: Heinrich STAUB, Autovermieter,  Adolf-Hitler-Straße 1, F. 350). Der Autovermieter Staub hatte in Sprendlingen einen hohen Bekanntheitsgrad.

 

Am 16. 5. 1944 wurde Heinrich Staub von der Polizeibehörde Sprendlingen zum Verhör zitiert, am 17. 5. 1944 von der Gestapo in Sprendlingen verhaftet und zum staatspolizeilichen Gefängnis nach Darmstadt transportiert, wo er bis 14. 7. 1944 einsaß. Er kam anschließend in Schutzhaft nach Dachau (Zugang 15.07.1944).  Wegen eines angeblichen Wirtschaftsvergehens mit negativen politischen Äußerungen wurde Heinrich Staub verurteilt. Er starb am 3.2.1945 in KL Dachau und wurde auch dort im Krematorium eingeäschert. 

 

Er soll Mitglied der SPD gewesen sein, aber im Jahre 1946 versuchte die KPD; Mariahallstr. 36, in Sprendlingen Klarheit zu erlangen, ob er Kommunist gewesen war. Fakt ist: er trug im KL Dachau den roten Winkel für die Kennung eines politischen Gefangenen. Fakt ist auch: Er war kein Mitglied der NSDAP gewesen!!! Nachweis vom Landesamt für Verfassungsschutz vom 31.07.1958 liegt seiner Enkelin vor.

 

Auf dem Familiengrab der Staubs in Neu-Isenburg erinnert eine Gedenktafel an Heinrich Staub. Im "Isenburger" 03/18 ist ein Artikel über Heinrich Staub von Gerhard Gräber nachzulesen. Die Informationen über Heinrich Staub wurden von Gudrun Czerwinski, seiner Enkelin, zusammengestellt. 


Fortsetzung folgt ...